Das so genannte Amtshaus an der Landstrasse in Balzers ist seit seinem Bau 1853 eines der stattlichsten Gebäude des Dorfes und diente ursprünglich als Zollamtsgebäude, daher die Bezeichnung «Amtshaus».
Der Anlass für seine Errichtung war der Abschluss eines Zoll- und Steuervertrags zwischen Liechtenstein und Österreich im Jahr 1852. Dieser Vertrag hatte zur Folge, dass in Balzers ein Grenzzollamt zur Schweiz eingerichtet werden musste. Die liechtensteinischen Grenzen zur Schweiz kontrollierten von nun an österreichische Finanzwachleute, sogenannte «Finanzer».
Nach einem provisorisch eingerichteten Zollamt im Wirtshaus Post lies der Postwirt Franz Wolfinger auf der gegenüber liegenden Strassenseite 1853 das Amtshaus bauen, das er dann an die österreichische Zollverwaltung vermietete. Es diente als kaiserlich-königlich österreichisch und fürstlich liechtensteinisches Hilfszollamt I. Klasse, später als Nebenzollamt II. Klasse.
Nach der Auflösung des Zollvertrags mit Österreich 1919 wurde das Gebäude verschiedentlich genutzt: So beherbergte es von 1926 bis 1939 eine Filiale der Textilfirma Kleinberger und Co. mit Sitz in St. Gallen und in den 1940er-Jahren eine Filiale der Ramco AG, der heutigen Ivoclar Vivadent. 1957 ging das Amtsgebäude in das Eigentum der Anstalt Darig über, welche es an die Gerätebau-Anstalt Balzers, der heutigen Oerlikon Balzers, vermietete. 1982 kaufte die Gemeinde Balzers das Amtshaus. 1989 erwarb schliesslich die Liechtensteinische Landesbank das Gebäude, die es nach Umbauarbeiten seit 1997 als Balzner Filiale nutzt.
Weiterführende Literatur
- Herrmann, Cornelia: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. Neue Ausgabe. Bd. 2: Das Oberland. Bern 2007.
- Brunhart, Arthur: Das Amtshaus in Balzers (1852–1997), in: Balzner Neujahrsblätter 1998, S. 5–8.