Turmhaus

Das dreigeschossige Turmhaus in Mäls gehört zu den bedeutendsten mittelalterlichen Profanbauten in Liechtenstein. Es ist das einzige noch erhaltene in dieser Art. In anderen Gemeinden sind mittelalterliche und frühneuzeitliche Wohntürme nur noch als Kernbau von später erweiterten Gebäuden nachgewiesen.

 

Zusammen mit der Kapelle St. Peter stellt das Turmhaus in Mäls ein besonderes Ensemble dar. Es bildete wohl ursprünglich das Zentrum eines herrschaftlichen Gutshofs und gilt als Kern der Siedlung Mäls.

 

Das um 1300 erbaute Wohnhaus besteht aus zwei Wohngeschossen über einem ebenerdigen, aus dem Fels herausgehauenen Kellergeschoss. Die Bauherren sind nicht bekannt, möglicherweise könnte das Turmhaus Sitz von Ministerialen des Klosters Churwalden oder der Herren von Frauenberg gewesen sein. Archivalische Beweise fehlen jedoch.

 

Bis ins 18. Jahrhundert sind die Bewohner bzw. Besitzer des Turmhauses nicht bekannt. Einen ersten Hinweis findet sich in einer Inschrift von 1717 auf einem Türsturz, die einen Basil Nigg und eine Katharina nennt. Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei diesen beiden um den Landeshauptmann Basil Nigg († 1751) und seine Ehefrau Katharina Thoma († 1741). Ab Ende des 18. Jahrhunderts bis 1966 lebten 4 Generationen lang Mitglieder derselben Familie Vogt im Turmhaus, u.a. die Nachkommen von Johann Georg Vogt (1809–1878), genannt «Mart-Jörg», womit das Turmhaus auch den Namen «s Mart-Jörga-Huus» erhielt. Seit 1966 gehört das Turmhaus der Pfarrei Balzers, bzw. der Röm.-Kath. Pfarreistiftung St. Nikolaus.

 

Nach einer umfassenden Renovierung 1970 wurde das Turmhaus bis 2014 als Wohnung vermietet. Seit 2021 hat das Amt für Kultur das Turmhaus gemietet und nutzt es als Inlandatelier für ausländische Kulturschaffende.

 

Weiterführende Literatur