Vernissage:«Schräge Typen und schlichte Gedichte»

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«Schräge Typen und schlichte Gedichte» – Schriftbilder von Jens Dittmar

 

Seit den Figurengedichten des Mittelalters zeugen typographische Experimente von der Skepsis der Autoren an der Eignung ihres wichtigsten Werkzeugs, der Sprache. Man denke nur an die Dadaisten, Lettristen und Konkreten ... In derselben Tradition sind die künstlerischen Arbeiten des Autors und Künstlers Jens Dittmar zu sehen.

 

Alle Sprachskeptiker eint die Kritik am Anspruch der Sprache, die Welt angemessen und wahrheitsgetreu abzubilden. Anstatt zu stottern oder zu verstummen, kann der Künstler versuchen, die Deutungshoheit der Sprache zu unterlaufen und anstatt nach Sinn und Gehalt zu fahnden die Form pflegen. Künstler der so genannten „konkreten Poesie“ entkernen die Wörter und rücken das Material in den Vordergrund.

 

Mit seinen neuen Bildern treibt Jens Dittmar den Formalismus auf die Spitze, indem er die Buchstaben von Metaphysik befreit. So erhalten seine sinnfreien Textbilder eine Bedeutung zweiter Ordnung. Sie knüpfen konzeptionell an seine sprach- und vernunftkritischen Überlegungen an, die in den 1970er- und 1980er-Jahren in seinen Buchobjekten ihren Ausdruck fanden.

 

 

Jens Dittmar wurde 1950 im Saarland geboren und kam mit neun Jahren nach Balzers, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte. Nach dem Studium der Germanistik arbeitete er 25 Jahre lang im Verlagswesen in München und Stuttgart. Nach seiner Rückkehr nach Balzers war er Dramaturg am Theater in Kirchplatz in Schaan und Geschäftsführer des Kunstraums Engländerbau in Vaduz.

 

Er ist Herausgeber einer Reihe von Büchern und seit seiner Pensionierung 2010 widmet er sich eigenen literarischen Projekten. Bis heute sind neun Werke erschienen.

 

Als bildender Künstler trat er erstmals Ende der 1970er-Jahre in Erscheinung. Es folgten Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Anlässlich seines 75. Geburtstags stellt er nun im Alten Pfarrhof in Balzers seine neusten Bilder aus.